Samstag, 18. Januar 2014

Buch zu BIM, Vorteile, Hürden und Einführung im Büro

"Building Information Modeling"
von El Dado und Demian (2011).
Das kompakte Buch „Building Information Modeling Benefits, Obstacles, Adoption“ von Fathallah El Dado und Dr. Peter Demian (Lambert Academic Publishing, ISBN 978-3-8454-7585-1) ist eine Empfehlung für Planer, welche eine BIM-Implementierung  in Ihrem Architektur- oder Ingenieurbüro koordinieren.

Die Autoren fassen Berichte Dritter geschickt zusammen, so dass man schnell, essentielle Erkenntnisse zu Implementierung, sowie den Vorteilen und Hürden von BIM erhält.
 
Insbesondere die üblichen Hürden der BIM-Einführung werden klar beschrieben (Seite 17f):
  • es gibt grundsätzlich Widerstand gegenüber Veränderungen in etablierten Prozessen
  • letztlich verlange ja niemand nach BIM, weder Bauherren noch Chefs.
  • viele Bauherren wüssten nicht von den Vorteilen des BIM bzw. würden nicht mehr bezahlen wollen.
  • die Investitionen in Software und Schulung stellen eine weitere Hürde dar
  • das Interesse der jüngeren Mitarbeiter würde durch den starken Einfluss der (älteren) Chefs auf die gesamte Bürokultur eingeengt.

 
Bei der Implementierung werden aus technischer Sicht drei Ansätze der BIM-bezogenen Arbeit beschrieben (Seite 12f). Die Autoren fokussieren mehr auf die software-technischen Aspekte und weniger auf die Methodik bzw. BIM-basierten Aktivitäten in der Planung:
  1. zentrale Datenhaltung mit einer Software: Hierbei setzen Planungsfirmen auf möglichst eine sehr mächtige Software, welche viel Schnittstellenprobleme löst, allerdings von den Anwendern viel Kompetenz abverlangt. Dadurch ist die Implementierung schwieriger und evtl. teurer.
  2. die verteilte und referenzierte Datenhaltung: Dieser Ansatz ist oft bestehenden nicht "gebimmten" Arbeitsabläufen ähnlich. Es werden die Softwaretools der einzelnen Planer autark belassen, so dass deren Funktionen nicht in eine zentrale BIM-Software integriert werden. Allerdings greift jedes Software-Paket über klare Schnittstellen [Dateiformate, Inhalte, etc.] auf die BIM-Daten des zu planenden Gebäudes zu. Als Nachteil wird die dadurch entstehende meist nicht-dynamische Verknüpfung der Daten aufgeführt: durch das Abspeichern in Dateien gehen vor allem die Vorteile stets aktueller Planungsdaten verloren: eine dynamische Dateneinbindung - wie sie zentrale Software ermöglicht - bietet hier Vorteile. In der verteilt-referenzierten Datenhaltung gehen dadurch leicht die aktuelle Änderungen wie beispielsweise der Mengenermittlungen verloren, da von der einen Software immer auch aktuelle Exportdateien gespeichert werden müssen. Durch cleverer Strukturierung von Daten und Arbeitsprozessen kann dieses Problematik aber aufgefangen werden .
  3. BIM-Implementierung durch Plug-Ins: Um die BIM-Daten zu erzeugen und zu analysieren gibt es auch die Möglichkeit, dass die Kernsoftware durch Plug-Ins erweitert wird. Dazu muss die Software aber eine Programmierschnittstelle (API) haben. Dadurch kann eine im Büro noch nicht gelöste aber notwendige Durchgängigkeit von Daten ermöglicht werden. [Anmerkung swissBIM: die meisten CAD-Softwares haben eine solche API].

Zu den Vorteilen des BIM erstellen El Dado und Demian fünf Gruppen (Seite 14ff) . Diese variieren jeweils durch die projektspezifischen Zielvorgaben:
  1. Der Entwurf wird gesamtheitlich sichtbar und vereinfacht dadurch die Kommunikation der Planungsbeteiligten untereinander.
  2. Die Baubarkeit und Nutzung kann überprüft werden und wird durch Planungsalternativen gewertet.
  3. Der Bauablauf kann hinsichtlich Erstellungsprozess und des Kostenverlaufs sichtbar dargestellt werden.
  4. Externe Zulieferer von Bauteilen können frühzeitig im Dialog integriert werden.
  5. Im Gebäudebetrieb kann das Facility Management auf aktuelle Projektinformationen zurückgreifen, da diese „wie gebaut“ an den Bauherren übergeben sind.
Das Buch erschien 2011 und basiert auf einer Dissertation an der Loughborough University http://www.lboro.ac.uk/departments/cv/research/centres.html  in Mittelengland. Unter vielen Büchern aus dem angelsächsischen Raum sticht es durch eine klare Sprache und eine saubere Zusammenfassung auf kompakten 28 Seiten hervor und lässt schwammige Visionen zu BIM erfreulich aus.

Die Kompaktheit des Buches verkürzt allerdings an einigen Stellen zu sehr, so dass Neueinsteiger in BIM den Eindruck gewinnen könnten, dass BIM immer ganzheitlich angedacht werden müsste. Ich sehe das Buch daher als Basis für eigene Argumentationen.

Autor: Odilo Schoch



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